Der Kertz Stiftung ist es maßgeblich zu verdanken, dass Diana aus der Ukraine nun ihre lebenswichtige Operation in Deutschland erhalten kann! Die Kertz Stiftung war es, die uns vom Verein PRYVIT – Hilfe für Tschernobyl-Kinder e.V. Mut gemacht hat mit ihrer frühen Zusage einer sehr hohen Spendensumme (ein Drittel der Krankenhauskosten). Ohne die Kertz Stiftung wäre das nicht möglich gewesen! Wir sind sehr glücklich, dass wir mit Ihrer Hilfe helfen können!
Aber wer ist eigentlich diese Diana? Wir lernten das damals 16jährige Mädchen aus der Tschernobyl-Region beim PRYVIT-Erholungssommer 2018 im Schullandheim Erlenried in Großhansdorf kennen. „Choose to be optimistic always feels better“ stand auf ihrem roten T-Shirt, offenbar ihr Wahlspruch. Und ohne diese Selbstermutigung hätte sie wohl ihr bisheriges Leben kaum zu ertragen vermocht. Denn zusätzlich zu der Strahlenbelastung in der 2. Zone um Tschernobyl litt sie seit Geburt unter einer schweren Skoliose, einer Verkrümmung der Wirbelsäule. Aber was für ein Mädchen! Stets gut gelaunt und voller Tatendrang, künstlerisch begabt und von scharfem Verstand – und damals bereits mit klaren beruflichen Plänen: Studium der Informatik in Kiew und Arbeit in der IT-Branche.
Eine erste Untersuchung im Sommer 2018 ergab: Mit dieser schweren Skoliose hätte Diana nur noch etwa 10 Jahre zu leben, weil Herz und Lunge bereits sehr bedrängt waren. Eine Operation an der Wirbelsäule sei lebensnotwendig. Die „Welt am Sonntag“ berichtete. Und so entschlossen wir uns, Diana im Februar 2019 auf unserer Rückreise aus der Ukraine mit nach Hamburg zu nehmen, zu genaueren Untersuchungen in der Schön Klinik Neustadt. In den freien Tagen zwischen diesen Untersuchungen absolvierte Diana einen Computerkurs und wurde von uns privat auf diverse Ausflüge eingeladen: in die Sternwarte Bergedorf, nach Lübeck, zum Jazzkonzert in die Laeiszhalle, in die Staatsoper, und ja, auch zum Shoppen. Diana ist eben auch ein lebensfrohes Mädchen. Aber nachts bekam sie schlecht Luft, hatte Mühe beim Atmen.
Und nun ist endlich die Operation in Sicht: Anfang Oktober 2019 reist Diana zu letzten Untersuchungen und zur OP-Aufklärung an, und Ende Oktober soll dann endlich die lang ersehnte Operation in der Schön Klinik Neustadt an der Ostsee stattfinden. Natürlich lassen wir sie damit nicht allein, und selbstverständlich wird auch ihre Mutter sie begleiten und in der Nähe wohnen. Am Ende ihres Klinikaufenthalts hat Diana Geburtstag. Sie wird dann 18 Jahre alt.
Nun hoffen wir von Herzen, dass bei der Operation in dem sehr spezialisierten Skoliose-Zentrum alles nach Wunsch verläuft. Eine Reha ist medizinisch frühestens nach einem halben Jahr angezeigt. Diana wird dazu wohl im April 2020 erneut aus der Ukraine nach Deutschland kommen.
Quelle: Regine Fiebig, Vorsitzende von PRYVIT – Hilfe für Tschernobyl-Kinder e.V.
Ahrensburger Ehepaar spendet 11.000 Euro für Ammersbeker Vogthof
AHRENSBURG – Die „Stiftung Friedrich Wilhelm und Monika Kertz“ aus Ahrensburg hat dem Vogthof in Ammersbek, einer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft für Menschen mit Behinderungen, jetzt 11.000 Euro gespendet. „Das ist etwas ganz Besonderes. Es ist der größte Betrag, den wir seit langem erhalten haben“, sagt Jens Strickrott, Heimleiter und Geschäftsführer des Vogthofs. Von dem Geld wurden vier elektrische Türöffner angeschafft, um den Vogthof barrierefrei zu gestalten. „Darüber freuen sich unsere 50 Bewohner riesig – vor allem die Rollstuhlfahrer.“ Vor zwölf Jahren hatte das Ehepaar Kertz die Stiftung gegründet, mit der sie mildtätige Zwecke verfolgt. „Uns ist es sehr wichtig, Einrichtungen in unserer unmittelbaren Nähe zu unterstützen“, sagt Monika Kertz. Weil es auch in Stormarn und Umgebung Bedarf gebe. „Vergangenes Jahr haben wir beispielsweise dem Blindenverein Norderstedt Geld gespendet.“ Aber auch privat unterstützt das Paar, das seit 21 Jahren verheiratet ist, Menschen, die Hilfe benötigen. „Privat spenden wir jedes Jahr rund 4000 Euro.“ Und warum hat die Kertz-Stiftung sich in diesem Jahr dazu entschieden, den Vogthof zu unterstützen? „Wir haben den Vogthof schon häufig besucht und schon öfter für ihn gespendet“, sagt Friedrich Wilhelm Kertz. Weil es eine unterstützenswerte und engagierte Einrichtung sei. Egal, ob mit der Stiftung oder privat – für das Ehepaar Kertz, das selbst keine Kinder hat, ist es eine Herzensangelegenheit, Geld zu spenden. Monika Kertz lächelt und sagt: „Weil es uns Spaß macht, anderen eine Freude zu bereiten. Und weil wir es finanziell können.“
Quelle : Hamburger Abendblatt vom 09.12.2009
Student entwickelt Arbeitshilfe für Behinderte
29-Jährige wird dank neuer Maschine besser ins Berufsleben integriert. Stormarner Werkstätten in Ahrensburg sehen noch mehr Bedarf
AHRENSBURG: Mit ihrem rechten Zeigefinger tippt Nicole Zachhuber leicht gegen einen kleinen schwarzen Joystick, setzt damit eine Maschine in Gang. Zwei Teile einer Keilabdichtung für den Schiffsbau werden daraufhin zusammengepresst. Die Stormarner Werkstätten stellen davon jede Woche 1500 Stück in Ahrensburg her. Bis vor Kurzem konnte die
29-Jährige daran nicht mitwirken. Sie leidet an einer starken spastischen Lähmung, ist auf den Rollstuhl angewiesen. Eine Teilhabe am Berufs-leben, wie sie die Stormarner Werkstätten Menschen mit Behinderung eigentlich ermöglichen wollen, funktionierte nicht. Zu groß schienen ihre körperlichen Einschränkungen. Wenn die Kollegen arbeiteten, konnte sie nur zugucken. „Sie war außen vor und hat darunter sehr gelitten“, sagt Einrichtungsleiter Frank Michelsen. „Denn geistig ist sie relativ fit.“ Seit Jahren versuchen die Stormarner Werkstätten, eine Möglichkeit zu finden, damit auch Nicole Zachhuber arbeiten kann – aber zunächst ohne Erfolg. „Bei einer spastischen Lähmung ist der Betroffene im eigenen Körper gefangen“, sagt Michelsen. „Er kann seine Bewegungen nicht koordinieren, kann zum Beispiel mit den Armen keine zielgerichteten Arbeiten machen.“ Die Teile per Hand zusammenzupressen, so wie es ihre Kollegen machen, dafür reicht ihre Kraft nicht aus.
Doch ihre Betreuer geben nicht auf. „Wir haben den Anspruch, integrative Arbeit zu gestalten“, sagt Frank Michelsen. „Und es ist unser Versagen, wenn das nicht gelingt.“ Er nimmt Kontakt zu verschiedenen Fachhochschulen auf – und stößt schließlich bei der Hamburger Fern-Hochschule auf großes Interesse. „Ich habe mir die Situation vor Ort angesehen“, sagt Professor Ronald Deckert, Dekan für den Fachbereich Technik. „Es war beeindruckend, wie klar Nicole den Wunsch geäußert hat, zu arbeiten. Da wollten wir helfen.“ Per Ausschreibung sucht er einen Studenten, der für die Frau eine Maschine entwickelt und darüber seine Bachelorarbeit schreibt. Und er findet Jochen Klostermann, Student des Wirtschaftsingenieurwesens. „Mich hat das Ziel überzeugt, einen Menschen zu integrieren“, sagt er. Der 32-Jährige hatte bereits eine Ausbildung als Mechatroniker absolviert, brachte damit die nötigen Kenntnisse für die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Mechanik, Informatik und Elektrik mit. „Es war ein langer Entwicklungsprozess“, sagt Michelsen rückblickend.
Von der ersten Idee bis zur Umsetzung habe es zwei Jahre gedauert. Die Schwierigkeit war, Mensch und Maschine zusammenzuführen: Welche Potenziale hat die Frau, welche technischen Herausforderungen gibt es? Vieles sei ausprobiert und wieder verworfen worden. „Der Plan für die Maschine ist virtuell mit einem Computerprogramm entstanden“, sagt Klostermann. „Dort konnte ich simulieren, welche Bewegungsabläufe die Frau macht.“ Ende 2017 präsentiert er seine Ergebnisse den Stormarner Werkstätten. „Danach brauchten wir jemanden, der diese auch umsetzt“, sagt Michelsen.Die Firma Birenheide aus Lübeck übernimmt diese Aufgabe, die Stiftung Friedrich Wilhelm und Monika Kertz aus Ahrensburg finanziert das 11.000 Euro teure Projekt. „Wir konnten den Bauplan des Studenten bis auf ein paar kleine Änderungen umsetzen“, sagt Geschäfts-führer Torsten Birenheide. So kann Nicole Zachhuber die drei Hebel nicht bedienen, die eigentlich zum Starten des Pressvorgangs nötig sind. Die Maschinenbauer integrieren deshalb noch einen Joystick, der auch auf leichtere Berührungen reagiert. Frank Michelsen ist glücklich, die Frau nun doch noch in das Arbeitsleben integrieren zu können. „Auf den ersten Blick schien es unmöglich“, sagt er. Denn solche Maschinen könne man nicht von der Stange kaufen. „Sie ist individuell auf sie und das Produkt abgestimmt worden.“ Allerdings ist Nicole Zachhuber inzwischen nicht mehr die einzige, die die neue Maschine nutzt. EinMann sei nur deswegen zu den Stormarner Werkstätten nach Ahrensburg gekommen. Auch er konnte vorher wegen seiner Behinderung nicht arbeiten. „Die Maschine ist konkurrenzlos“, sagt Michelsen. Er geht davon aus, dass der Bedarf an solchen Geräten zunimmt. „Wir haben immer mehr Menschen in den Werkstätten, die sehr starke Einschränkungen haben. Das Problem sind die hohen Kosten für die Maschine.“ Und Nicole Zachhuber? „Sie ist glücklich, fühlt sich jetzt endlich integriert“, sagt ihr Vater Peter Zachhuber.„ Früher war sie hin und wieder deprimiert und wusste nicht mehr, warum sie überhaupt zur Arbeit geht.“
Quelle : Hamburger Abendblatt vom 19. 10.2018
Ehepaar finanziert Bildungsreisen für Behinderte
Seit Jahren ermöglichen die Ahrensburger Monika und Friedrich-Wilhelm Kertz Touren für die Beschäftigten der Stormarner Werkstätten
AHRENSBURG: Aufgeregt rutscht Maren Zingelmann auf ihrem Stuhl herum. Wie ihre Mitarbeiter der Stormarner Werkstätten Ahrensburg freut sich die 44-Jährige mächtig: Im Mai verreist sie mit 15 Kollegen und vier Betreuern. Eine Woche geht es nach Blowatz (Mecklenburg-Vorpommern). Die Reise an die Ostseeküste verdanken die geistig und körperlich Behinderten dem Ehepaar Monika und Friedrich-Wilhelm Kertz. Seit fünf Jahren spenden die Ahrensburger Geld, mit dem die Bildungsreisen finanziert werden. 4000 Euro sind es diesmal. Monika Kertz: „Wir machen das einfach gern.“ Dank des Ahrensburger Ehepaars waren die Mitarbeiter der Stormarner Werkstätten unter anderem schon an der Nordsee, um das Wattenmeer zu erkunden, in Berlin und im Wendland. Einrichtungsleiter Frank Michelsen sagt: „Die Bildungsreisen sind sehr wichtig und haben nachhaltige Wirkung. Und es ist immer ein tolles Gruppenerlebnis. “Das hofft auch Maren Zingelmann:„Ich freue mich besonders darauf, meine Kollegen besser kennenzulernen.“ Das sehen auch Andreas Krauskopf und Adrian Ocik so, die im Mai dabei sind: „Ich freue mich besonders auf das gemeinsame Kochen“, sagt Ocik. Lars Garotke versichert schon mal, dass er gut kochen könne. „Zwiebel schneiden, das mach ich mit links“, sagt er. Das sei ganz nützlich, sagt Betreuer Stephan Wölk. Denn zu den Reisen gehören nicht nur die Besuche kultureller Einrichtungen wie diesmal dem Schweringer Schloss, sondern auch die eigene Versorgung. Wölk: „Wir kaufen gemeinsam ein und kochen auch zusammen.“ Dabei würden die Beschäftigten der Werkstätten auch Selbstständigkeit lernen. Reisen bildet halt. (fre
Quelle : Hamburger Abendblatt vom 12.02.2015